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Hashtag Satire

Ofen aus, Klappe zu!

Die ganz neuen Leiden von Max Mustermann und Moritza Hinterdobler im medialen Lügen-Dschungel

Max und Moritza haben es wirklich sehr schwer. Die standardisierten Ohrensesselkuschler in der ersten Reihe der vergegütesiegelten sogenannten Qualitätsmedien hetzen seit Jahren tagtäglich durch ein dramatisches Leben inmitten des medialen Lügen-Dschungels. Links die Banane, rechts die Papaya. Von Propaganda-Liane zu Propaganda-Liane hangelnd und immer brav der genetisch vererbten Verpflichtung folgend, nichts und gar nichts zu hinterfragen, spielen ihre Synapsen millisekündlich zu einem nicht enden wollenden Film zusammengeklebte, nicht reflektierbare Farbbilder ab. Die Kombination aus retardierenden Momenten und Stante Pede-Cliffhangern wirken wie Klebstoff, vernebeln mit ihren krebserregenden Dämpfen nicht nur die Sinne, sondern treiben Max und Moritza in mannigfaltige Abhängigkeit. Manche sogar durch ihre post-moderne Drogensucht in den Tod – wie letzthin wieder bewiesen worden ist.

Vom Euter aus direkt in den Mund gespritzt

Jeder von uns war doch schon mindestens einmal im Kino. Mein erster Kinofilm war übrigens Heidi; in Schwarzweiß. Eine Woche später kam dann Heidi in Farbe. Das waren noch Zeiten als das Alpen-Mädel mit dem Geißen-Peter frische, unfiltrierte und nicht chemisch behandelte Ziegenmilch direkt vom Euter aus in ihren Mund spritzte. Vor der Kamera! Niemand hat sich damals Gedanken gemacht über die Millionen mit Fliegerhelmen und Superhelden-Capes bekleideten Bakterien, die in gebückter Angriffshaltung und zu spitzen Zacken geformten zusammengefletschten Zähnen in Lauerstellung darauf gewartet haben, in Windeseile von dem einen in den nächsten Wirt geschossen zu werden. Attacke! 1,5 Prozent? Oder 3? Laktoseintoleranz? Hat es alles nicht gegeben. Alles nur eine Erscheinung der Neuzeit. Die Industrie hat sich die Menschen so zusammengebaut, wie sie sie braucht, um Profit zu machen. Vor allem hat sie es für Max und Moritza getan, die immer gerne in der ersten Reihe sitzen oder ab und zu mal das eine Auge zu machen, damit sie dann das andere aufmachen können und trotzdem die Wahrheit nicht erkennen.

Die erste Reihe ist echt scheiße

Jetzt mal ehrlich: Die erste Reihe ist doch scheiße oder? Das hatte ich damals schon kapiert während Heidi in Schwarzweiß. Schon mal ganz vorne gesessen und beim Ein- und Ausatmen die Baumwoll-Leinwand bewegt? Das war wie Magie! Gesehen habe ich Heidi und Peter in Schwarzweiß nur in Umrissen. Irgendwie waren die Bilder trotz mittelalterlicher Projektionstechnik so schnell, dass der Film vorbei war, bevor ich überhaupt verstanden hatte, worum es darin ging. Erste Reihe maximal für den Allerwertesten. Eine Woche später – bei Heidi in Ufa-Color – war alles anders. Da habe ich mich dann in die mittlere Reihe gesetzt und mir selbst bewiesen, dass man von dort aus die beste Sicht hat. Es lag nicht nur an den Farben, es lag an meiner Position, dass ich sowohl den Bildern als auch der Tonspur folgen konnte. Die war zwar nur Mono aber die Kombination hatte gepasst. Heute ist ja alles mindestens Dolby oder Bluna oder was?

Raus mit dem alten Ofen

Da ich persönlich immer gerne eine mittlere Position einnehme was mir das Betrachten des Drumherums von einer zentralen Sicht aus ermöglicht, überlasse ich die erste Reihe gerne Max und Moritza, die selbst im Jahre 2023 noch nicht verstanden haben, dass der Ofen eigentlich schon lange aus ist. Um es mal cineastisch dramatisch auszudrücken: Die Welt liegt in Trümmern. Wir werden alle sterben! So wie der Ofen etwa in meiner ehemaligen Wohnung, den wir dann irgendwann mal entfernt haben, weil er kurz vor dem Auseinanderfallen war. Mann war das eine Arbeit. Hatte ich mir vorher nicht vorstellen können, wieviel Dreck wir da vom zweiten Stock runter über den ersten Stock und das Erdgeschoss vor die Tür auf den Hänger geschleppt haben. Immer und immer wieder. Runter und wieder rauf, runter und wieder rauf. Am Ende war ich fast tot, aber glücklich. Die Löcher in der Wand gefüllt, das Loch im Boden mit Teppichholzplatten überlegt, alles geputzt, zur Entspannung eine Chamaedorea seifrizii hingestellt und vergessen war die Zeit, in der mir der Anblick und die Existenz des kaputten, nicht mehr funktionierenden Wärmespenders den letzten Nerv gekostet hatten.

Das Neue ist schon längst geboren

Max und Moritza glorifizieren den alten Ofen noch immer. Weil er noch immer brennt – irgendwie – obwohl er eigentlich schon lang auseinanderfällt, wie mein alter damals in Regensburg. Aber nicht mehr lange. Die vergegütesiegelten sogenannten Qualitätsmedien haben ihre Zuschauer vergrault oder sie zu alternativen Sendern wie AUF1 getrieben. Die ARD klagt übrigens gegen den aus Österreich stammenden Sender. Es geht da irgendwie darum, dass AUF1 dem Staatsfunk das Logo geklaut haben soll oder so ähnlich. Aber eigentlich ist es nichts anderes als ein feiger Frontalangriff gegen die Meinungsfreiheit. Und wir Trottel bezahlen das mit unseren Zwangsgeldern. Und was ist mit den Papier-Propagandisten? Die haben in den vergangenen drei Jahren so viele Abonnenten verloren, dass selbst der kleinste Telegram-Kanal mehr Leser hat. Die Klickraten gehen auch nach unten, weil ihre Eigenrechercheleistung gen Null geht und die Menschen die Lügen lange durchschaut haben. Max und Moritza brauchen zwar noch ein bißchen, aber das wird auch noch kommen. Spätestens dann wenn sie erkennen, dass die Banane eigentlich eine Gurke ist und die Papaya ein Wollknäuel aus Pappmaché.

Ich weiß, dass das fürs Erste nicht viele Argumente für meine Behauptung sind, dass der Ofen aus sei. Aber mein Gefühl sagt mir, dass ich mit meiner Einschätzung richtig liege. Wir werden sehen, wie es weiter geht. In Kürze mehr.

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