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Freizeit

Voller Kühlschrank am Lost Place

Beim Alten Schlosswirt in Lichtenegg (Sulzbach-Rosenberg) zirpen die Zikaden und wuchert das Gras. Nahezu mystisch.

Tourismusprogramm für heute gescheitert. Die offizielle Tourismus-Seite des Landkreises Sulzbach-Rosenberg führte uns an einen Ort, der sicher nicht für Touristen gedacht war. Ok Google, dann find uns mal was anderes. Burgenseite gefunden. „Burgruine Lichtenegg“ kling gut. „Aus fast weißen Kalksteinen erbaut, leuchtet sie hoch über dem gleichnamigen auf einer abgelegenen Erhebung der fränkischen Alb.“ Ok. Klingt schon mal nicht schlecht. „Im Ort führt vom Hinterhof eines Wirtshauses ein Fußweg hinauf zur Burgruine.“ Bingo! Ein Wirtshaus am Fuße einer alten Burgruine. Wann findet man so was schon mal? Den Anweisungen der Burgenseite gefolgt: „Man erreicht [die Burg Lichtenegg] am besten über die B 14, die von Sulzbach nach Westen führt. Nach etwa 10 km nimmt man die Abzweigung links nach Högen und folgt der Straße bis zur Abzweigung rechts nach Lichtenegg.“

Am Ortsschild angekommen. Burg gesehen. Rein in den Ort. Burg anvisiert, Wirtshaus gefunden. Parktplatz? Nix. Wieder runter zur Straße. Auto abgestellt, sich den Schweiß von der Stirn gewischt, Kamera ausgepackt. Zu Fuß wieder hoch zum Wirtshaus. Seltsam. Da scheint zwar Licht zu sein, doch bei genauerem Hinsehen stellt man fest, es sind die Sonnenstrahlen, die sich in den Fenstern spiegeln. „Hallo?“ … Stille. Niemand da. Auch sonst scheint der Ort ziemlich ausgestorben zu sein. Kann auch am Wetter liegen. Oder am Klima, daran liegt ja momentan alles.

Hier endet meine Aufzeichnung. Denn wir waren zu zweit unterwegs. Ich lasse mal meinen Freund aus Italien erzählen. (Übersetzung durch DeepL – das Original am Ende der Seite)

Das Gasthaus ohne Wirt

In Birgland-Lichtenegg, am Fuße der Burgruine Lichtenegg, liegt der Alte Schlosswirt, ein historisches Gasthaus, das 1926 von Andreas Raum gegründet wurde.
In diesem ungewöhnlichen Gasthaus nimmt man sofort eine unwirkliche Stille wahr, gedämpft durch das Zirpen der Zikaden und von Zeit zu Zeit durch die wenigen Wanderer, die den Weg durch den Garten hinaufsteigen, um die Burgruine zu besichtigen und das Panorama über das ganze Tal zu genießen.

Der Eingang ist staubig und voller alter Spinnweben, mit einer alten Tafel der Brauerei Jacob, die dazu einlädt, sich selbst zu bedienen und seinen Obolus in einen Metallkasten zu werfen.

Auf der rechten Seite befindet sich eine kleine Pergola, die zwei Tische und vier Bänke beschattet. An der Seite steht ein kleiner Tisch mit einer verschlossenen Metallbox, einem Korkenzieher, einer Schere, einem Messer, einem Metalltablett und einem Glas zum Sammeln gebrauchter Korken.
Auf der linken Seite befinden sich in einem alten Schrank Bio-Untertassen, Holzbesteck und zwei laminierte A4-Blätter.

Auf dem ersten Blatt sind die Gründe für die Teilschließung des Gasthauses aufgeführt, wobei der „Corona-Virus“ kürzlich mit einem schwarzen Filzstift ausradiert wurde. [Anmerkung Epilogiker: Offenbar hat die PLandemie dem Wirtshaus den Garaus gemacht.] Es wird auch auf die Selbstbedienung und die Möglichkeit hingewiesen, im Notfall die (kleinen) sanitären Anlagen zu benutzen. Am Ende steht der Dank der Familie Raum.

Auf dem zweiten Blatt sind, wie gesetzlich vorgeschrieben, die Zutaten der zum Verkauf angebotenen Würste und deren Kilopreis angegeben. Neben der Vitrine stehen vier Kühlschränke. Sie sind abgenutzt, aber funktionstüchtig, die Glastüren sind voller Fingerabdrücke der Kunden. Der erste Kühlschrank mit fünf Fächern ist dem Bier gewidmet. Es gibt fünf Sorten: Weizen und Pils, und alle sind rein bayerisch. Die obere Hälfte des zweiten Kühlschranks ist für Wurstwaren aus der Region reserviert, alle preisgünstig und vakuumverpackt, aber ohne Haltbarkeitsdatum. Die untere Hälfte ist für Wasser in Flaschen reserviert, natürlich und mit Kohlensäure, das wie das Bier 1,90 € kostet.

Der dritte und vierte Kühlschrank ist dem in weißen Papiertüten verpackten Schwarzbrot (vielleicht mehrfach recycelt) und anderen lokalen Wurstwaren gewidmet.
Es gibt keinen Wirt; man bedient sich selbst, und der Betrag muss mit typisch bayerischer Ehrlichkeit in die gut sichtbare Metallbox auf einem A4-Blatt mit der Aufschrift „Legen Sie das Geld hier hinein. Vielen Dank.“

Was soll ich sagen… es war ein lustiger Ausflug und in guter Gesellschaft. Ich wünsche der Familie Raum alles Gute, in der Hoffnung, dass der Alte Schlosswirt eines Tages wieder in seinem alten Glanz erstrahlt.

P.S. vom Epilogiker: Das alte Schloss auf dem Berg haben wir uns angesehen. War aber nicht der Bringer. Das verlassene Wirtshaus mit dem vollen Kühlschrank am Lost Place war viel faszinierender. Hier geht es (noch) zur Homepage des Wirtshauses.

Original-Text Italienisch

Il Guesthouse senza oste
A Birgland-Lichtenegg, ai piedi delle rovine del castello di Lichtenegg, c’è l’ Alter Schlosswirt, uno storico Gasthaus fondato nel 1926 da Andreas Raum.
In questo insolito Gasthaus si percepisce fin da subito un silenzio surreale, smorzato dal frinire dalle cicale e, di tanto in tanto, dai pochi escursionisti che si inerpicano lungo il sentiero che attraversa il giardino, per visitare i resti del castello e godere del panorama che domina l’intera vallata.
L’entrata è polverosa e piena di ragnatele secolari, con una vecchia lavagnetta del birrificio “Jacob” che invita i clienti a servirsi da soli e a porre il dovuto in una cassetta di metallo.
A destra c’è un piccolo pergolato che ombreggia due tavoli e quattro panche. A lato c’è un piccolo tavolino con la cassetta di metallo chiusa a chiave, un cavatappi, un paio di forbici, un coltello, un vassoio di metallo e un vaso in vetro per la raccolta dei tappi usati.
A sinistra invece, in un vecchio armadietto trovano spazio piattini bio, posate in legno e due fogli A4 plastificati.
Il primo foglio racconta le motivazioni della semi chiusura del locale, anche se quella del “corona virus” è stata di recente cancellata con un pennarello nero. Sono inoltre indicate le modalità del “self-service” e la possibilità di utilizzare i sevizi (poco) igienici in caso di emergenza. Al termine ci sono i ringraziamenti della famiglia Raum.
Il secondo foglio riporta, come previsto dalla legge, gli ingredienti dei salumi in vendita ed il loro costo al chilo.
A ridosso dell’armadietto ci sono quattro frigoriferi. Sono malconci ma funzionanti con le ante di vetro pieno di ditate dei clienti.
Il primo frigo a cinque ripiani è dedicato alla birra. Ce ne sono di cinque tipi: Weizen e Pils, e tutte rigorosamente bavaresi.
La parte superiore del secondo frigo è riservata ai salumi locali, tutti prezzati e confezionati sottovuoto, ma senza alcuna data di scadenza. La metà inferiore è riservata all’acqua in bottiglia di vetro, naturale e gassata, al costa di €1,90 come la birra ????????????
Il terzo e il quarto frigo sono dedicati al pane nero confezionato in sacchettini di carta bianca (forse riciclata più volte) e ad altri tipi di insaccati locali.
Non c’è l’oste; ci si serve da soli e l’importo va messo, con l’onestà tipica dei bavaresi, nella cassetta di metallo ben visibile e posta sopra ad un foglio A4 con scritto: “Mettere i soldi qui dentro. Grazie”.
Che dire… è stato un fuoriprogramma divertente e in buona compagnia. Auguro ogni bene alla famiglia Raum, con la speranza che un giorno Alter Schlosswirt ritorni allo splendore pre pandemia.

Testo di Aldo Callegaro

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